Samstag, 23. Juni 2007

Silbermond. Interview von Laura Ohmle

Laura: Ihr seid ja bekannt dafür, das ihr so einen guten Kontakt zu euren Fans habt und jetzt ist meine Frage: Wieso ist es euch so wichtig das ihr so einen guten Kontakt zu ihnen habt?

Steffi: Es ist ja so: Wir spielen unser Konzert ja nicht alleine und es wär ja langweilig, wenn uns niemand zuhören würde und die Leute würden sich ja auch nicht allein auf den Platz stellen, wenn niemand spielen würde. Und deswegen ist das schon irgendwie so ein Gemeinschaftsding. Und wegen den Fans können wir ja überhaupt Musik machen! Also stell dir vor, niemand würde unsre Musik mögen. Wir freuen uns einfach, dass ihr unsre Platten zuhaue habt und zu unsren Konzerten kommt und wollen euch irgendwie was zurückgeben. Und deshalb kommen wir auch oft nach den Konzerten raus und geben Autogramme oder beantworten Fan-Mails und gucken oft noch im Forum, was die Fans so sagen und haben einen Fanclub, mit dem wir uns sehr gut verstehen und auch einen guten Kontakt haben und organisieren auch oft Sachen gemeinsam mit den Fans. Also das ist echt schön. Weil es uns einfach persönlich am Herzen liegt.

Laura: Was haltet ihr von solchen „Hardcore-Fans“, die euch wirklich durch ganz Deutschland verfolgen und auf jedes Konzert von euch gehen?

Johannes: Also prinzipiell freut es natürlich ne Band, wenn es halt Leute gibt die einem hinterher reisen um die Musik zu hören. Das zeigt ja, dass sie die Musik mögen. Aber, wir würden es auch niemals gut finden, wenn jetzt jemand die Schule schwänzt oder die Ausbildung oder wenn er halt noch relativ jung ist und den Eltern nicht Bescheid sagt und einfach über Nacht weg bleibt. Das sind halt so Sachen, die wir nicht gut halten würden . OK man kann es auf eigene Verantwortung machen, aber wir würden jetzt niemanden dazu aufrufen oder so. Aber im Großen und Ganzen sieht es natürlich auch gut aus, vom Fanclub aus, weil die ja auch Spaß dran haben. Die organisieren da dann auch einen Zeltplatz wo die dann übernachten und sich treffen. Also sich gemeinsam die Erlebnisse schaffen. Ist halt schön mit anzuschauen.

Laura: Die letzten 2 Jahre waren sehr erfolgreich für euch: „Das Beste“ war auf Platz 1, die Live - DVD auch. Was erhofft ihr euch für eure musikalische Zukunft. Hofft ihr dass es so weiter geht oder...

Steffi: Also für einen Musiker ist es eigentlich am Wichtigsten, dass er immer neue Ideen hat und neue Songs schreibt, weil die Songs ja auch die Grundlage sind, dafür dass man halt Musik macht ne?! Ohne neue Songs gibt es kein neues Album, keine neue Tour, kein neues Nix. (*gg*) Deswegen hofft man natürlich als Musiker, dass man nicht stehen bleibt, dass man immer wieder kreativ ist, dass man immer wieder Texte von einer anderen Seite annehmen kann und auch musikalisch mal andere Wege geht, und auch Ideen hat, wie man was machen kann und einfach die Musik immer wieder neu entdeckt. Und das ist, glaub ich, das wichtigste. Also ich glaub, es gibt nix schlimmeres für einen Musiker, als ein „kreatives Loch“ zu haben. Einfach ein paar Wochen, wo dir grad nix einfällt. Und da hofft man natürlich, dass das nie verloren geht.

Laura: Sonst denken die Fans vielleicht irgendwann noch: Ihr seid langweilig, ihr macht nix mehr...

Steffi: Es geht ja jetzt auch erst mal gar nicht um die Fans, sondern wen man Musik macht, ist man in erster Linie, ist jetzt nicht böse gemeint, wenn man das so sagt, aber n bisschen ein Egoist, weil man ja nur das aufschreiben kann, was man selber erlebt, weil wir ja nicht wissen, was in euren Köpfen so vorgeht. Da ist es schon erst mal wichtig, dass man mit sich selbst im Klaren ist und mit sich selbst klar kommt. Und dann als nächstes kommen dann die Fans, wo wir sie dann mit einbeziehen, in das, was wir gemacht haben und uns ist ja auch ihre Meinung wichtig und wir uns dann auch dafür interessieren, was sie denn so von der Musik halten.

Laura: Wer inspiriert euch bei euren Texten. Ihr schreibt die ja seit neuestem selbst....

Steffi (unterbricht): Seit neuestem?!

Wie konzentriert Steffi und Johannes mich anschauen.... :-D

Laura: Ja Ok... ihr schreibt die ja selber... (alle lachen). Was inspiriert euch da, oder sind das einfach eure Gedanken?

Steffi: Des is viel. Das ist natürlich auch viel von dem, was wir selber erleben. Wir sind natürlich auch viel gereist in letzte Zeit, haben viele Menschen kennen gelernt in , viele coole Konzerte gespielt. „Meer sein“ ist jetzt z.B. ein Lied, das nur aufgrund eines Live-Acts entstanden ist. Einfach der Eindruck von so vielen Menschen auf einem Platz, die alle wegen der selben Sache da sind, und was zusammen erreichen wollen. Weil es einfach so gigantisch war, dass wir gesagt haben: „ Hey, so ein Song wie „Meer Sein“, das wollen wir einfach mal schreiben.“ Oder solche Sachen wie „Das Beste“, das ist so ne Geschichte, die jeder schon mal erlebt hat, weil jeder hat Menschen um sich herum, die er mag, zu denen man ab und zu mal sagen will: „ Ganz gut, dass du da bist.“ Und das muss man halt einfach nur wahrnehmen und darf man nicht vergessen, dass es halt so ist. Und wie gesagt, es ist der Alltag. Es kann auch sein, dass du grad in der Straßenbahn bist, aufm weg zum Kaffee trinken, und dir in der Straßenbahn irgendwas aufregendes passiert, du irgendwie n Typen siehst, wo du sagst: „Sieht irgendwie witzig aus oder der hat bestimmt irgendwas Schlimmes in seinem Leben erlebt oder was Gutes. Wie auch immer. Alles. Um es zusammenzufassen.

Laura: Viele Clips von euch sind Schwarz Weiß gedreht. Also z.B. „Das Beste“ oder „Das Ende vom Kreis“. Was mögt ihr daran? Wieso habt ihr so viele Videos, die Schwarz Weiß sind.

Steffi: Geld war alle für die Farbe. (alle lachen)

Johannes: Des hat sich eigentlich so ergeben. Also die Videos werden alle erst mal in Farbe gedreht, und wenn dann alles gedreht wurde, gibt’s halt solche Vorgänge, dass man halt die Farbe von den Videos verändern kann um halt, meinetwegen die Aussage von dem Song besser rüber zu bringen. Es hat uns halt, bei den Songs, die du gerade angesprochen hast, besser gefallen, als wir da n bisschen herum probiert hatten und es hat einfach das Feeling der Songs besser unterstützt. Aber um es mal genau zu sehen, ist es ja nicht wirklich nur Schwarz Weiß, sondern mit nem leichtem Grünstich. Also das lustige ist ja, wenn ne Band jetzt nur bunte Videos macht, fragt keiner „warum macht ihr nur bunte Videos“. Aber sobald man mal mehrere Schwarz Weiß Videos hat, fragt man immer gleich „Warum macht ihr nur Schwarz Weiß Videos?“ (alle lachen)

Laura (unterbricht): Ja, eigentlich schon.

Johannes: Also es hat uns einfach besser gefallen, weil es unsrer Meinung nach die Songs besser unterstützt hat.

Laura: Plant ihr ein neues Album, wann kommt es, wisst ihr da schon was?

Steffi: Also wir sind jetzt schon ab und dabei. Also Ideen hat man ja immer, und immer wenn wir n paar Tage während den Festivals frei haben, sind wir im Tonstudio, wir sind da ja sehr Klassisch, und jammen gemeinsam und schaun dann, was dabei raus kommt, oder auch nicht, und vielleicht werden wir schon, bevor wir das letzte Open-Air spielen, mal ne neue Nummer ausprobieren, wissen wir noch nicht, müssen wir mal gucken, wie weit wir kommen, und dann 2008 auf jeden Fall. Dieses Jahr auf keinen Fall mehr, und 2008 dann so Sommer, noch nicht im Frühjahr, weil für das dritte Album wollen wir uns n bisschen mehr Zeit nehmen, nicht weil wir euch warten lassen wollen, sondern weil wir wirklich wollen, dass es gut wird. Wir werden euch aber immer auf der Homepage auf dem Laufendem halten, was bei uns so passiert.

Laura: Ihr wart ja 2004 Vorgruppe von Jeanette. Habt ihr noch Kontakt zu ihr und ihrer band?

Nathalie (ergänzt): Also Jörg und so

Steffi: Selten natürlich, ne?! Weil wir sind beide sehr viel unterwegs, ja ok, ab und zu, wenn man mal in Berlin ist, oder so. Jörg (Gitarrist) haben wir erst kürzlich getroffen, ok, ist auch schon wieder 4 Wochen her, ganz kurz auch nur, weil man läuft sich natürlich immer wieder über dne Weg, wie das halt so ist. Wir sind ja auch mit ganz vielen anderen Bands befreundet, über Fanta 4 bis Söhne Mannheims und Campino. Und da verläuft man sich immer wieder, weißte?! Der eine ruft immer an „Ey wir sind grad in der Stadt“, und wir so: „Okay, wir aber nicht“. Das ist halt sehr sehr schwierig! Also wir sehen uns wirklich nur sehr sehr selten. Leider!

Laura: Und wie sehr hat Jeanette euren Erfolg gefördert? Euer Erfolg hat ja praktisch durch sie angefangen. Wieviel habt ihr also praktisch Jeanette zu verdanken?

Steffi: Also es hat ja praktisch damit angefangen, dass Leute, die auf ihrem Konzert waren, dann irgendwie auch auf unsre Konzerte gekommen sind. Also es waren meistens n bisschen ältere. Also die ganz jungen waren es meistens gar nicht, es waren halt so die Schwestern und Brüder, die halt mit waren,mit den Geschwister, die danach dann auch zu uns sind, wir sind da ja auch schon draußen gestanden und haben Autogramme geschrieben, und die dann so: „Hey, wir finden das ja ganz cool, und wer seid ihr denn?“ Es kannte uns ja noch keiner. Und die haben wir dann auch später wieder getroffen, auf unsren Konzerten. Und das ist halt schön zu sehen. Es war halt ne Bühne da, und wir haben halt immer gerne gespielt, wo ne Bühne stand. Und wie gesagt, wir kannten die Jungs halt, wir kannten Jörg und Steffen (Keyboarder), deswegen haben wir das gemacht, weil wir die Jungs halt kannten, und wir dachten „Hey ist ja cool, die kennen wir schon, ist ja cool, mit Leuten unterwegs zu sein, die man schon kennt. Deswegen haben wir dasgemacht.

Laura: Was haltet ihr von Schülerzeitungen?

Steffi: Ja gut. Die Schule wär ja langweilig ohne ne Schülerzeitung. Mensch. Hätte man nix zum Lesen in der Stunde. (alle lachen)

Johannes: Sehr gut. Also bei uns auf der Schule gab es auch ne Schülerzeitung, und da stand halt alles drin, was für Schüler halt interessant ist. Ne großartige Sache. Und das ist auch sehr gut für Schüler, die sich vielleicht für Journalismus interessieren und später mal studieren wollen, und sich dann damit auch beschäftigen können, und da einfach, gemeinsam mit anderen Leuten, einfach was schaffen können. Und so ne Zeitung aufzubauen ist ja au nicht grad ohne. Das ist ja auch viel Arbeit. Und wenn sich da Schüler so engagieren dafür... Finden wir sehr super. Und deshalb freuen wir uns auch immer, wenn wir da Anfragen kriegen, Interview mäßig. Und wir geben auch immer gerne Interviews, weil wir genau wissen, wie wertvoll und sinnvoll so ne Schülerzeitschrift ist.

Laura: Meine Schülerzeitung kommt ja aus Weißenhorn, bei Ulm, und jetzt haben viele gesagt, ich soll euch fragen wann ihr wieder nach Ulm kommt. Steht da was an?

Steffi: Ja wir haben mit „Die Happy“ dort gespielt.

Laura(unterbricht) : Ja ich weiß, da war ich auch!! 

Steffi: Das war für uns was ganz ganz besonderes, denn Die Happy sind so gute Freunde, und Martha find ich ja als Sängerin großartig, und es war ein super Tag für uns da, war ein schönes Konzert, und mal schaun... also wir waren dieses Jahr in so vielen Städten und Ulm zählt auf jeden Fall zu den Städten, wo wir damals Die Happy das erste mal getroffen haben, und gerne wieder! Bei der nächsten Tour, mal sehen ob es uns da wieder nach Ulm verschlägt.

Laura: Schön. Da bin ich dann auf jeden Fall wieder dabei.

Steffi: Gut. Super!

Laura: War letztes Jahr auch schon dabei.

Steffi (zwinkert): Cool. Sehr gut!!

Laura: OK und als letze Frage noch: Gibt es was, was ihr euren Fans sagen wollt? Irgendeine Nachricht bzw. Message?

Steffi: Also auf jeden Fall, dass wir mit euch ein super schönes zweites Album hatten und auch immer noch haben. Es war schon für uns großartig, als „Unendlich“ rauskam, und ihr das alle zu hause hattet. Und kurz nachdem das Album rauskam, hat ja schon unsre Tour angefangen, letztes Jahr im Mai, und alle waren da. Es waren ziemlich viele Leute da, die schon die Texte konnten, obwohl das Album noch gar nicht lange draußen war, und mit „Das Beste“, das war unglaublich, was wir da für Momente hatten, die prägen sich echt in unsren Gedanken ein und die werden wir nicht vergessen. Wenn, wie in Oberhausen, auf unsrer Live-DVD, 8000 Leute „Das Beste“ singen. Und das von alleine! Und deswegen werden wir mit SO einem schönem Gefühl wieder in den Proberaum gehen, ins Studio gehen und das neue Album aufnehmen, und wir hoffen auch, dass ihr auf uns wartet, bis das neue Album fertig ist, und mit uns wieder auf die Bühne geht. Würde uns sehr freuen.
Nathalie: Auf jeden Fall! :-D

Laura: OK. Dann sag ich mal Danke für das schöne Interview. Hat Spaß gemacht.

Johannes: Ja. Gerne!

Steffi: Ja. Sehr gerne!